15. Dezember 2016  00:00

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Timo Werner

Der versteckte Held

Seit dem Spiel des RB Leipzig gegen Schalke 04 ist Timo Werner nach seiner umstrittenen Aktion der Buhmann in den Sportmedien. Doch niemand versteht, welche Heldenhaftigkeit eigentlich hinter seiner Tat steckt.

Von Daria Delshad-Jooposht

Seit knapp zwei Wochen stürzen sich die Sportmedien auf Leipzigs Stürmer Timo Werner und seine angebliche Schwalbe beim Topspiel gegen Schalke 04. Umso spektakulärer wird es, dass es bereits nach wenigen Sekunden nach Spielanpfiff zu so einer aufbrausenden Szene im Schalker Strafraum kam. Die Konsequenz: Elfmeter für Leipzig. Der mit Pfiffen geschmähte Werner schießt selbst – und trifft – sensationell! Am Ende ist Leipzig der Sieger. Nach dem Spiel überkochende Diskussionen: „Timo Werner, der Schwalbenkönig“, schimpft Fußballdeutschland. Der seine Tat noch nicht mal zugeben kann! Zu spät und zu hysterisch fällt er nach einer Berührung von Naldo, heißt es über ihn.

Doch liebe Kritiker - bei allem Respekt - aber hier geht ihr wirklich mit dem falschen Ansatzpunkt an die ganze Geschichte heran. Nicht umsonst ist so eine Szenerie im Stadion des RB Leipzig passiert. Und nicht umsonst steht Leipzig erfolgsmäßig dort, wo es jetzt steht. Red Bull sei Dank! Einen Haufen an Geld investiert der Dosen-Millionär in die jungen Fußballbullen. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die fußballerischen Leistungen des Vereins, sondern auch auf die körperlichen Befindlichkeiten der Spieler. Täglich konsumieren die Leipziger Jungs überdurchschnittliche Mengen an Red Bull. Energy Drinks: Stichwort Taurin. Dieses Taurin muss irgendwohin. Und bei Timo Werner war es am 3. Dezember um 18:31 Uhr soweit.

Aufgestaut von dem flüssigen Aufputscher reichte nur eine kleine Berührung von Naldo, die ihn mit einem Flug durch den Strafraum schoss - meterweit. Doch das Hauptargument kommt von Red Bull selbst: Red Bull verleiht Flügel. Timo Werner hat keine unfaire Fußballstraftat begangen, er hat lediglich die Werbebotschaft seines Vereinsponsors live und in Farbe vor Tausenden von Menschen mit vollem Körpereinsatz präsentiert. Das ist bemerkenswert! Ein Elfmeter ist das Mindeste an Lob und Anerkennung, was er dafür zu bekommen hat. Damit „beflügelt“ er auch seine ganze Mannschaft – ein richtiger Teamplayer dieser Timo Werner, und das mit seinen frischen 20 Jahren. Alle haben dem Spruch von Red Bull, der eine Flügelverleihung verspricht, nie Glauben geschenkt. Jetzt braucht ein junger Timo Werner nur eine Minute auf dem Platz zu sein, um es allen mal so richtig zu beweisen, und dann ist es auch wieder falsch. Die Fußballwelt ist zu sehr geblendet von den unfairen Aktionen, die überall in anderen Stadien geschehen. Doch was Timo Werner gemacht hat, ist lediglich die Vereinskultur einzuhalten. Was soll er denn auch anderes machen? Er verhält sich vorbildlich und loyal gegenüber seinem Verein und Arbeitgeber. Das zeigt Treue, wie man sie nur selten sieht! Doch der versteckte Held wird gekränkt. Eine sagenhafte Geschichte gerät auf die schiefe Bahn.



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