19. Januar 2010 00:00
Schwarzer Umhang, weiße Handschuhe und ein edler Zylinder. So stellen sich die meisten Kinder einen Zauberer vor. Doch genau so werden sie Yvonne Dibowski-Zanera nie sehen.
Von Julia Jax und Nadine Schmitz
Ein langer heller Flur führt in das warme gemütliche Wohnzimmer von Yvonne Dibowski-Zanera. Es riecht nach Kräutertee. Ein goldener Spiegel hängt an der Wand und ein großes, schweres Buch mit dem Titel „Magic“ liegt auf dem massiven dunklen Holztisch. Hier wohnt die Zauberina.
Im Hintergrund erklingt leise der türkische Marsch von Mozart. Anfangs ist die willensstarke Frau noch kühl und reserviert, gibt kaum eine Information preis. Erst nach etwa einer viertel Stunde taut sie auf und gewehrt Einblick in ihr Leben.
:: Liebe verzaubert ::
Die gebürtige Hannoveranerin kam 2004 ins Ruhrgebiet. Dort arbeitete sie zunächst als Integrationshelferin in einer Essener Grundschule. Die Liebe brachte sie dann nach Gelsenkirchen-Buer und zum Zaubern. 2006 heiratete sie den buerschen Zauberer Marc Dibowski. „Vom ersten Tag an hat mich die Zauberei in ihren Bann gezogen“, berichtet die blond gelockte Frau mit einem stolzen Lächeln. Ihr Mann brachte ihr dann auch das Zaubern bei. Zunächst leiteten sie gemeinsam Zauberworkshops. Mit der Zeit wurde sie eigenständig und entwickelte ein Konzept für Kinder zwischen acht und 14 Jahren. Seitdem ist sie die Zauberina.
:: „Kinder sind immer ehrlich“ ::
„Es gibt nichts Schwierigeres als mit Kindern zu zaubern. Denn Kinder sind immer ehrlich“, erklärt sie und schenkt sich eine Tasse Tee ein. Seit drei Jahren bildet sie Kinder in Workshops zu kleinen Zauberern aus. Die pädagogische Kompetenz hat sie während ihrer Zeit als Integrationshelferin und als Betreuerin im Freizeitbereich erlernt. In diesen Workshops betreut sie, meistens mit einem Lehrer oder Erzieher, über mindestens vier Workshopeinheiten eine kleine Gruppe von Kindern. Dort lernen die Kinder etwa fünf bis sechs Zaubertricks. Diese führen sie dann in einer Abschlussveranstaltung in der Schule auf. „Ich bin bei den Auftritten immer mit dabei und unterstütze die Kinder“, dabei hält sich Dibowski-Zanera aber im Hintergrund. „Ich will nicht selber im Vordergrund stehen. Die Kinder und ihre Erzieher sollen im Mittelpunkt stehen“, erklärt sie bestimmt und fährt sich durch ihre Haare.
Mit kräftiger fester Stimme gibt sie zu: „Ich bin sehr streng, aber ich zwinge niemanden zu etwas. Bei mir konzentrieren sich die Kinder zu 100 Prozent.“ Laut lachend fügt sie hinzu: „Die Generalprobe geht immer schief. Aber das ist normal, das muss so sein.“
:: Inkompetente Zaubererkollegen ::
Zur Zeit leitet sie eine AG in einer Oberhausener Hauptschule. Dort lernen die Kinder über ein Kalenderjahr mehr als nur die Bühnentricks, zum Beispiel Karten- und Tischzauberei. Die Zauberei ist mittlerweile zu ihrem Hauptberuf geworden.
Oft wird sie für Kindergeburtstage gebucht, der Umgang mit den vielen Kindern liegt ihr dabei jedes Mal sehr am Herzen. Sie stellt die Arbeit einiger Zauberkollegen in Frage: „Viele meinen es ist so einfach, ihr bisheriges Programm auf Kinder zu übertragen, dabei bedenken sie nicht, dass Kinder ganz anders sind als Erwachsene.“ Denn Kinder würden die Tricks schneller durchschauen als Erwachsene, da sie nicht so kompliziert denken würden. Außerdem seien einige Zauberer zu unbedacht im Umgang mit den Kindern und schüchterten diese ein. Ernst blickt sie rüber zum ausgeschalteten Fernseher. Dort laufen mehr und mehr Zaubershows, in denen die Tricks verraten werden: „Ich finde es ziemlich traurig, dass man den Kindern so die Illusion raubt“, betont Dibowski-Zanera und schüttelt vorwurfsvoll ihren Kopf. Sie selber hofft, dass sie in ihrem Beruf sehr kompetent ist.
:: Freizeit zu zweit ::
Nicht nur die Liebe zur Zauberei verbindet die Zauberina mit ihrem Mann Marc Dibowski, auch die Liebe für das Land Amerika und Walt Disney haben sie gemeinsam. Überall in der Wohnung befinden sich Disneyfiguren, -bilder und -postkarten. Gemeinsam besuchen sie viele Zauberworkshops und –shows . Beide sind Mitglied in der internationalen Bruderschaft der Zauberer (international brotherhood of magicians). Ob sie neben dem Zaubern auch andere Hobbys hat? „Ich bin kein Mensch der Hobbys hat. Ich habe sehr viele unterschiedliche Interessen, wie klassische Filmmusik, Lesen, Reisen und Kochen“, sagt sie stolz. Doch auch bei diesen Interessen bleibt sie beim Magischen: Filmmusik von Harry Potter, Magiebücher und Reisen nach Las Vegas, der Stadt der Illusionen.
Dibowski-Zanera findet es sehr wichtig, die wenige Freizeit, die sie und ihr Mann haben, zu zweit zu verbringen. Wie aufs Stichwort kommt ihr Mann von der Arbeit nach Hause. Bei der Suche nach einem Zauberstab für einen Trick fragt sie beiläufig ihren ehemaligen Zauberlehrer: „Wo ist meine Müslischale?“ „Die hab ich weggezaubert!“, antwortet ihr Mann und lacht frech.
Zauberina 21.01.2010, 16:03:27 Uhr
Ich möchte einmal kurz nachtragen, das es auch sehr gute Kinderzauberer gibt, die mit Kinder wundervoll umgehen können.
Allerdings denke ich, die wissen auch, dass sie damit nicht gemeint sind, da sie die gleiche Meinung vertreten.
;-)
Zauberhafte Grüße,Yvonne Dibowski-Zanera
InfoBox
Die Zauberina kann für Workshops in Schulen und pädagogischen Einrichtungen sowie für Kindergeburtstage gebucht werden.
Kontakt:
Yvonne Dibowski-Zanera
Tel.: 0209 - 36 10 54 72
Email: info@zauberina.de
Oder auf ihrer Internetseite.
Das acht Kilo schwere Buch "Magic".
Dibowski-Zanera beim Table-hopping (Tischzauberei).
Mit diesen Büchern lernt sie viel über das Zauberhandwerk.
Natürlich ist auch eine ihrer Disneyfiguren ein Zauberer.